Datum:
03.05.2025
Uhrzeit:
16:00
Ort:
Ramingstein

Beschreibung

50 Jahre Pleascha-Unglück – Feuerwehr Ramingstein erinnert an tragisches Ereignis

Ein halbes Jahrhundert ist vergangen, seit sich in Ramingstein eine der schwersten Naturkatastrophen in der Geschichte des Lungaus ereignete. Zwölf Menschen verloren am 6. April 1975 beim sogenannten Pleascha-Unglück ihr Leben. Die Feuerwehr Ramingstein stand damals tagelang im unermüdlichen Einsatz – unter schwierigsten Bedingungen, sowohl physisch als auch psychisch.

Das Unglück von 1975 – ein Tag, der Ramingstein veränderte

Am Ostersonntag, dem 6. April 1975 – im Lungau auch als „kleiner Ostersonntag“ bekannt – versammelten sich Familienangehörige und Nachbarn im über 300 Jahre alten Bauernhaus der Familie Trattner im Ortsteil Pleascha zum traditionellen Weihfleischessen. Aufgrund tagelanger, starker Regenfälle war der Hang oberhalb des Hauses stark durchweicht und instabil.

Kurz vor 17:00 Uhr löste sich eine rund 400 Kubikmeter große Schlammlawine. Die Mure aus Erde, Schnee und Geröll traf das Gebäude mit voller Wucht und zerstörte es binnen Sekunden vollständig. Zwölf Menschen wurden dabei getötet. Trotz sofort eingeleiteter Rettungsmaßnahmen konnte niemand mehr lebend geborgen werden.

Die Freiwillige Feuerwehr Ramingstein stand in diesen Tagen rund um die Uhr im Einsatz – unter massivem seelischem Druck und herausfordernden äußeren Bedingungen. Über 2.000 Einsatzstunden wurden innerhalb weniger Tage geleistet. Die Ereignisse sind bis heute tief in der Geschichte der Feuerwehr und der Gemeinde Ramingstein verwurzelt.

Würdige Gedenkfeier am Ort des Geschehens

Am Samstag, dem 3. Mai 2025, fand anlässlich des 50. Jahrestages des Unglücks eine würdige Gedenkfeier statt. Austragungsort war die Gedenkstätte, die im Sommer 1976 von der Feuerwehr Ramingstein unmittelbar am Ort des damaligen Geschehens errichtet worden war – aus Dankbarkeit dafür, dass trotz des gefährlichen Einsatzes kein Feuerwehrmitglied schwer verletzt wurde.

Viele Ehrengäste und Zeitzeugen bei Gedenkfeier anwesend

Die Gedenkveranstaltung wurde von zahlreichen Gästen begleitet – unter ihnen Landesrat Dr. Josef Schwaiger, Bezirksfeuerwehrkommandant OBR Hannes Pfeifenberger, Landesfeuerwehrkurrat Dechant Mag. Christian Schreilechner, Bürgermeister Leonhard Kocher, Vertreter der Einsatzorganisationen, zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sowie die örtlichen Vereine. Auch Zeitzeugen sowie Angehörige dieser, die das tragische Ereignis miterlebt haben, nahmen an der Feier teil. Die Musikkapelle Ramingstein umrahmte die Veranstaltung musikalisch.

Im Rahmen einer würdevollen Messe wurde der Verstorbenen gedacht. Worte des Gedenkens und der Dankbarkeit erinnerten an die Opfer, aber auch an die besonderen Leistungen und die Kameradschaft der Einsatzkräfte in jenen schweren Tagen.

Ein besonders emotionaler Moment war die Ansprache des Zeitzeugen Ehrenbürger Bgm. a.D. Johann Bogensberger, der sehr persönliche Erinnerungen an das Unglück und dessen Folgen teilte.

Erinnerung als Auftrag

Die Gedenkfeier führte eindrucksvoll vor Augen, wie plötzlich das Leben durch Naturgewalten verändert werden kann – und wie bedeutend die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehren ist. Das Pleascha-Unglück ist und bleibt Mahnung und Auftrag zugleich: für den Schutz der Bevölkerung, für die Einsatzbereitschaft in Extremsituationen und für das bewusste Erinnern an jene, die nicht mehr unter uns sind.